Wozu dient das KuRT Online-Tool?

KuRT hilft Ihnen Gebäude umweltfreundlicher zu planen. KuRT wendet sich an bauinteressierte Laien, Planer wie Architekten und Ingenieure und ganz allgemein an alle, die ein Interesse am Ressourcenverbrauch von Gebäuden haben. Das Besondere an KuRT ist, dass es 

  • für eine sehr frühe Planungsphase von Gebäuden entwickelt wurde,
  • den Ressourcenverbrauch ganzheitlich erfasst, d.h. die Erstellung UND den Betrieb des Gebäudes betrachtet
  • und einfach zu bedienen ist.

Dabei werden nur drei Ressourcen betrachtet, die wir für die wichtigsten halten, um den Umweltverbrauch von Gebäuden sinnvoll abzuschätzen: 

  • Nichterneuerbare Primärenergie PENRT
  • Globales Treibhauspotenzial GWP

Warum wurde KuRT entwickelt?

Der Hintergrund
Gebäude sind heute enorm energieeffizient. Die aktuelle EnEV begrenzt den Wärmebedarf von Gebäuden erneut. Im Vergleich zu einem nicht-wärmegedämmten Gebäude reduziert die EnEV den Wärmebedarf von Gebäuden bereits jetzt um mehr als 85%. Es geht noch besser, allerdings ist dazu ein immer größerer Aufwand nötig. Es werden noch dickere Wärmedämmungen benötigt, Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung sind kaum zu vermeiden, luftdichte Gebäudehüllen unausweichlich. Wir kommen in die Situation, in der ein zusätzlicher Zentimeter Dämmung – je nach Art der eingesparten Energie – kaum noch die Energiemenge einspart, die zu seiner Herstellung notwendig war: Die Grenzkosten werden größer als der Grenznutzen. Jeder Ökonom weiß: Eine solche Investition ist unsinnig. 
Doch wir müssen beim Bau von Gebäuden noch viel ressourcen– und klimaschonender werden! Wenn die Verbesserung nicht mit noch mehr Energieeffizienz geht, kommt der Lebenszyklus von Gebäuden ist Spiel. Bei der Herstellung der Baustoffe, bei deren Lebensdauer und deren Entsorgung werden große Mengen Rohstoffe und Energieverbraucht und Treibhausgase emittiert. Hier ist noch sehr viel "Luft" für Verbesserungen!

Pilotprojekte
In zwei Kommunen im indeland , der Region um den Braunkohlentagebau Inden im Rheinischen Braunkohlenrevier zwischen Aachen, Düsseldorf und Köln wurde dieser Ansatz zum ersten Mal verfolgt. In den Wohngebieten Neue Höfe Dürwiß in Eschweiler und dem Seeviertel in Inden wurden nur Gebäude genehmigt, die über einen Lebenszyklus von 50 Jahren im Vergleich zu einem örtsüblichen Niedrigenergiegebäude maximal die Hälfte an Primärenergie, Treibhausgasen und nichtnachwachsenden Rohstoffen benötigen. Ein ambitioniertes Ziel, das in beiden Wohngebieten auch von allen Gebäuden erreicht wurde. Das Projekt Inden-Seeviertel wurde als ein Klimaexpo-Projekt qualifiziert, in diesem Zusammenhang erklärt ein 2 ½ - Minutenfilmchen der Klimaexpo die Hintergründe. Das Projekt in Eschweiler-Dürwiß hat sicher zur Ernennung von Eschweiler zum Sieger des Deutschen Nachhaltigkeitspreises 2018 beigetragen. Angestoßen und zu großen Teilen finanziert wurden die beiden Pilotprojekte von der Aachener Stiftung Kathy Beys.  
In beiden Baugebieten wurde der Faktor X, der dort ein Faktor 2 war, durch eine interaktive Excel-Datei berechnet, die sich jedoch bei Datenaktualisierungen und einer größeren Anzahl von Baugebieten als schlecht handhabbar erwies. Nachdem die Aachener Stiftung ihre operative Tätigkeit weitgehend eingestellt hatte, wurden die Faktor X Projekte durch die Entwicklungsgesellschaft indeland weitergeführt. 

Datenquellen

Das Tool nutzt die vom BBSR gepflegte und kosenlos zur Verfügung gestellte Ökobaudat. Aus dieser Datenbank werden die PENRT und GWP Werte eingelesen. Für die nicht in der Ökobaudat enthaltenen RI abiotisch und RI biotisch wird auf die Datenbank ecoinvent 3.5 zurückgegriffen.